Sie sind Meisterinnen am Ofen und am Herd. Doch wer Landfrauen nur auf ihre Koch- und Backkünste reduziert, der kennt sie nicht wirklich. Landfrauen machen viel mehr:

Sie engagieren sich politisch, halten in Dörfern die Gesellschaft zusammen. Auch sorgen die Landfrauen mit Ausflügen dafür, dass die Mitglieder mal rauskommen. Kurz:

 ohne die Frauen würden die dörflichen Gemeinschaften nicht so funktionieren, wie sie eben funktionieren. Im Bezirk Hanau gibt es 15 Vereine. Hier wird die Ortsgruppe Ronneburg und ihre Besonderheit vorgestellt.

Hanauer Anzeiger am Samstag, den 13. Oktober 2018 von Ingbert Zacharias

"Dance, Cowgirl, dance!"

Viel Bewegung bei den Landfrauen am Fuß der Ronneburg - Frauenpower mit 110 Mitgliedern

 

Sie sind zwar die zweitjüngste Gruppe im Bezirk der Landfrauen des Altkreises Hanau, aber von den Mitgliedern her der zweitstärkste Verein: Die Ronneburger Landfrauen. 

 

„Wir haben uns erst 1985 gegründet“, sagt die Vereinsvorsitzende Brigitte Kriegsmann. „Seinerzeit hatten uns die damalige Bezirksvorsitzende Theda Kropf und Ortslandwirt Fritz Loos dazu angespornt.“ Aus anfangs 32 Mitgliedern wurden im Lauf der Jahre über einhundert; aktuell liegt die Zahl bei 110 - natürlich nur Frauen! „Landmänner gibt es bei uns nicht“, lacht Brigitte Kriegsmann. „Allerdings brauchen wir deren Unterstützung bei einigen Aktivitäten, die wir so auf unserer Liste haben.“ 

 

Und das ist nicht wenig, was auf dem Plan der Ronneburgerinnen steht: Ausrichtung von Vortragsveranstaltungen, Unterstützung der Gemeinde bei den verschiedensten Anlässen, Planung und Durchführung von Bildungsreisen usw.

 

Gerade die letztgenannte Sache wird von den Ronneburger Landfrauen hoch gehalten. Alle zwei Jahre führt eine über Monate hinweg durchgeplante Mehrtagesfahrt an einen interessanten Ort im deutschsprachigen Raum; in diesem Jahr war es das Emsland mit eine

 Das eigentliche Highlight der Landfrauen am Fuße der Burg ist aber die Line-Dance-Gruppe, die sich dreimal im Monat jeweils mittwochabends im Fallbachhaus zum Training trifft. Die Auftritte der Damen im Cowgirl-Outfit sind beliebt und sehr gefragt. „Wir haben schon auf vielen Bühnen im Umkreis getanzt und für tolle Unterhaltung gesorgt“, berichtet Brigitte Kriegsmann stolz. Was wenige wissen: Line-Dancing läuft nach festen Schrittregeln ab und bedeutet bei manchen Choreographien auch anstrengendes Gehirn-Jogging. „Man tanzt ja nebeneinander ohne Partner oder Führung, da muss bei allen jeder Schritt und jede Drehung sitzen. Eine falsche Wendung und das Ding ist gelaufen!“ Allerdings kommt so etwas bei den achtzehn Damen im Alter zwischen 31 und 70 Jahren selten vor. Und auch wenn die Proben und Auftritte immer recht schweißtreibend sind - abgesprungen ist bislang noch niemand. „Vielleicht liegt es auch an den warmen Füßen, die man im Winter nach dem Training auf dem Heimweg hat,“ lacht die Vorsitzende.

 

An einem Mittwoch im Monat treffen sich die Ronneburger Landfrauen zum Smalltalk im Fallbachhaus. Die Themen sind vielschichtig, da die Damen beruflich in den verschiedensten Bereichen tätig sind und dadurch ihren Vereinskameradinnen bei Fragen oder Problemen oftmals schnell weiterhelfen können. Allerdings gibt es unter ihnen nur noch drei „klassische“ Bäuerinnen im Vollerwerb.

 

Eine der Aufgaben, die sich die Landfrauen auf die Fahne geschrieben haben, ist das Verschenken von Weihnachtspäckchen an die Bewohner des Franziskus-Hauses in Hanau. Alljährlich werden etwa 40 bis 50 Pakete sowohl an wohnsitzlose Männer als auch Frauen übergeben; die Freude darüber ist immer groß.

 

Das gleiche gilt für einen Event, der seit nunmehr schon drei Jahren an einem Nachmittag im Juni stattfindet. Beim großen Erdbeerfest im Fallbachhaus wird den immer recht zahlreichen Gästen alles Mögliche angeboten, was man aus den süßen roten Früchten so herstellen kann - egal ob flüssig oder fest. „Neben beispielsweise Erdbeer-Limes oder der klassischen Erdbeer-Bowle bieten wir natürlich auch etwas Gutes zum Kaffee an“, sagt Annelie Gleitsmann. „Da gehen auch schon mal 25 bis 30 Kuchen und Torten über die Theke!“

 

Das alles wäre natürlich nicht möglich ohne die Unterstützung durch die Gemeinde Ronneburg, die die Räumlichkeiten des Fallbachhauses für die Treffen und Veranstaltungen der Landfrauen zur Verfügung stellt. „Wir dürfen die Räume kostenfrei nutzen und können den Verantwortlichen im  Rathaus hierfür nur herzlich danken“, freut sich die Vorsitzende und glaubt fest daran, dass der Frauenpower ihres Ronneburger Vereins noch lange anhält und viele neue Ideen und Aktivitäten hervorbringt.